Im Interview mit boersenradio.at sagt Pierer Mobility-CFO Viktor Sigl zum Motorrad-Markt: "Der Retailmarkt hat sich gut entwickelt, wir haben steigende Zahlen in allen Regionen, die Marktentwicklung in dem Bereich war für uns sehr erfreulich. Es ist uns auch gelungen, unsere Marktanteile auszubauen bzw. zu festigen. Die Kunden haben Rabatte bei den Händlern nachgefragt, hier haben wir die Händler unterstützen müssen, was sich auf die Margen ausgewirkt hat."
Zu den Hausforderungen: "Im Motorrad-Bereich waren die Rabatte das dominierende Thema. Da muss man ein paar Jahre zurückgehen: Die Corona-Jahre waren gute Jahre, die Händler waren komplett ausverkauft. Es gab lange Wartezeiten, die es in dieser Form zuvor nie gegeben hat. Das hat dazu geführt, dass wir, und auch die Mitbewerber, deutlich in die Kapazitätserweiterung investiert haben und die Händlerläger wieder aufgefüllt haben. Die vollen Läger haben dazu geführt, dass die Kunden gemerkt haben, man kann Preisnachlässe lukrieren. Damit ist ein Schneeball ins Rollen gekommen und dem kann man sich nicht zur Gänze entziehen. Das hat das Ergebnis im Motorrad-Bereich belastet. Zudem sind aufgrund der gestiegenen Zinsen auf der Händlerseite die Finanzierungskosten aufgrund der hohen Lagerstände angestiegen. Das macht für Händler einen gravierenden Unterschied, da kann die Marge mit einem Schlag weg sein. Das hat bedingt, dass wir die Händler mit Nachlässen und längeren Zahlungszielen unterstützt haben."
Zum Fahrrad-Markt: "Das war ähnlich, hier gab es in der Corona-Pandemie eine enorme Nachfrage, weil die Menschen auch die öffentlichen Verkehrsmittel meiden wollten. Hier kommt auch hinzu, dass der Fahrradmarkt von wenigen Komponenten-Lieferanten dominiert wird. Diese Lieferanten waren plötzlich mit einer irren Nachfrage konfrontiert, was dazu geführt hat, dass es lange Lieferzeiten gab und es auch Schwierigkeiten gab, die Teile zu liefern. Die Bestellungen wurden dann überstrapaziert und Händler haben mehr bestellt, als sie gebraucht haben - nämlich in der Erwartungshaltung, dass sowieso Mengen storniert werden, und zumindest das zu erhalten, was sie tatsächlich brauchen. Es hat sich abgezeichnet, dass die Händler aber alles bekommen haben, was sie bestellt haben und waren auf einmal vollgestellt. Die Händler haben also auf einmal ein volles Lager gehabt, aber auch schon in die Zukunft und die neuen Modelle geplant. Der Working Capital-Bedarf ist massiv angestiegen, es gab Zahlungsziele von bis zu einem Jahr, so etwas stellt den Markt vor große Herausforderungen. Zudem ist der Markt ist in Richtung E-Bikes gegangen, deshalb haben wir den strategischen Schluss gefasst, aus dem klassischen Fahrradgeschäft auszusteigen."
Zur weiteren Entwicklung: "Wir gehen davon aus, dass die Marktbereinigung, sprich das Leeren der Händlerläger, vermutlich das Geschäftsjahr 2024 noch andauern wird. Wir haben einen Strategiewechsel kommuniziert und trennen uns vom klassischen Fahrradgeschäft und fokussieren auf die Kern-Marken KTM, Husqvarna, Gasgas sowie auch MV Agusta sowie die Kooperation mit der chinesischen CFMoto."
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(Der Input von boersen radio.at für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 06.02.)
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